Komödie der Eitelkeit (von Elias Canetti)

Die „Komödie der Eitelkeit“ von Elias Canetti gilt als langwieriges Stück. Die Theatergruppe „Le Bagage“ in Wels hat uns vom Gegenteil überzeugt.

Da ein Schüler aus der 8C- Klasse mehrere Rollen übernommen hatte, wurden wir vom Team unserer Schülerzeitung „Motief“ ersucht, eine Kritik für die nächste Ausgabe beizusteuern.

Hier ist die Online-Version: Der Schönheitswahn, der in diesem Stück aus den 1930er Jahren dargestellt wird, ist gerade unter jungen Leuten von heute nahezu alltäglich präsent, das Thema daher zeitlos aktuell. Trotz seiner Dauer von über zwei Stunden wirkte die Aufführung nie langweilig. Im Gegenteil, die Inszenierung mit 13 Schauspielerinnen und Schauspielern, alle aus Maturaklassen oder ein Jahr älter, erzählte die Handlung sehr lebhaft: Die Mächtigen haben den Menschen verboten, Bilder von sich zu machen oder aufzubewahren. Auch Spiegel und Fotos werden vernichtet. Also bekommen Schmeichler und zwielichtige Personen Einfluss, die auf ihre Weise Bilder produzieren.  Schließlich versammelt sich die Gesellschaft heimlich, um sich zu bespiegeln, ehe die Inszenierung ins Groteske führt.  

Die Darstellerinnen und Darsteller waren allesamt Laien, die ihren „Job“ jedoch hervorragend machten. Das Stück geriet dabei nie ins Stocken, was auch mit den Schauplatzwechseln am Beginn zu tun hatte. Man könnte fast sagen, es war eine interaktive Aufführung, da auch das mitwandernde Publikum integriert wurde, ein sehr sehenswertes Stück, das durch die Inszenierung mit Rollenvielfalt und abwechslungsreicher Handlung punkten konnte. Theateraufführungen dieser Gruppe kann man immer wieder gerne besuchen.

Tamara Baczynski und Marion Schatz

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